Im Treppenhaus: Noch mehr Poesie
Wiegenlied
Schlafe, schlafe, liebes Kind
Draußen weht ein harter Wind.
Kälte kommt auf Nebelfüßen
lässt vom strengen Winter grüßen.
Wirst schon lernen, liebes Kind
was die dunklen Tage sind.
Schlafe, schlafe, Kindchen klein
wirst schon bald alleine sein.
Kälte kommt hereingekrochen
hat die Türen aufgebrochen
haucht die Fensterscheiben blind.
Schlaf´ nur, schlafe nur, mein Kind.
Schlafe, schlafe, Augenstern,
schon zeigt sich der Mond so fern
liegt so furchtbar nackt und bloß
dort in seinem Wolkenschoß
trägt ein totenbleich´ Gesicht -
Schlafe, Kindchen, weine nicht.
Winterabend
Die Sterne stehen, Frostbegleiter
über allem
und jeder Stern vom andern
weit entfernt
doch immer Brüder
Von ihnen habe ich schon früh gelernt
was Einsamkeit wohl sei:
ein tiefes Fallen
ins Blau der Ewigkeit -
Nun kehrt im Frost die Zeit
der Lehre wieder.
Im Café
Im Café hängt der Himmel
voller Zimtsterne
und die Nebel werden aus
süßer Sahne geschlagen
Aus den Seiten meiner Tagebücher
falten die Besucher Boote
und Südseedampfer
aus den Tageszeitungen
die fahren alle
über die dampfende See aus Kakao
Im Café ist den ganzen
Winter Weihnachten
die Seelen bestäubt
mit Kardamom und Puderzucker
An der Tür
ruht sich mein Mantel aus
Wenn jemand hereinkommt
zittert mein Lebkuchenherz.
Hannover, Studentenwohnheim
Heute, fünf Uhr, vorm Fenster.
Hinter mir Flur.
Vor mir liegt nur
der Morgen,
taubenblau und rosé.
Zuckerperlig vor Schnee
fließt die Straße entlang
der Verkehr,
vorwärts und schwer,
denn von oben hält zäh
noch die Nacht ihre Hand
voller Straßenlatern
übers Pflaster.
Dieslige Laster
brummen heiser von fern.
Die Gegend sieht aus
wie ein Schachbrett, aus eis-
purem Weiß,
und ich eine Figur
Heute, um fünf, vorm Fenster
ganz hinten im Flur.
(1982 -85)
Schlafe, schlafe, liebes Kind
Draußen weht ein harter Wind.
Kälte kommt auf Nebelfüßen
lässt vom strengen Winter grüßen.
Wirst schon lernen, liebes Kind
was die dunklen Tage sind.
Schlafe, schlafe, Kindchen klein
wirst schon bald alleine sein.
Kälte kommt hereingekrochen
hat die Türen aufgebrochen
haucht die Fensterscheiben blind.
Schlaf´ nur, schlafe nur, mein Kind.
Schlafe, schlafe, Augenstern,
schon zeigt sich der Mond so fern
liegt so furchtbar nackt und bloß
dort in seinem Wolkenschoß
trägt ein totenbleich´ Gesicht -
Schlafe, Kindchen, weine nicht.
Winterabend
Die Sterne stehen, Frostbegleiter
über allem
und jeder Stern vom andern
weit entfernt
doch immer Brüder
Von ihnen habe ich schon früh gelernt
was Einsamkeit wohl sei:
ein tiefes Fallen
ins Blau der Ewigkeit -
Nun kehrt im Frost die Zeit
der Lehre wieder.
Im Café
Im Café hängt der Himmel
voller Zimtsterne
und die Nebel werden aus
süßer Sahne geschlagen
Aus den Seiten meiner Tagebücher
falten die Besucher Boote
und Südseedampfer
aus den Tageszeitungen
die fahren alle
über die dampfende See aus Kakao
Im Café ist den ganzen
Winter Weihnachten
die Seelen bestäubt
mit Kardamom und Puderzucker
An der Tür
ruht sich mein Mantel aus
Wenn jemand hereinkommt
zittert mein Lebkuchenherz.
Hannover, Studentenwohnheim
Heute, fünf Uhr, vorm Fenster.
Hinter mir Flur.
Vor mir liegt nur
der Morgen,
taubenblau und rosé.
Zuckerperlig vor Schnee
fließt die Straße entlang
der Verkehr,
vorwärts und schwer,
denn von oben hält zäh
noch die Nacht ihre Hand
voller Straßenlatern
übers Pflaster.
Dieslige Laster
brummen heiser von fern.
Die Gegend sieht aus
wie ein Schachbrett, aus eis-
purem Weiß,
und ich eine Figur
Heute, um fünf, vorm Fenster
ganz hinten im Flur.
(1982 -85)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen